Kaninchen Archive - Vet-Team Pottenstein https://vet-team-pottenstein.at/category/wissenswertes/kaninchen/ Dr. Viktoria Remer & Dr. Karin Strasser Mon, 03 Apr 2023 10:45:27 +0000 de hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.9 Kaninchen: Impfung https://vet-team-pottenstein.at/impfung-kaninchen-2/ Sat, 18 Mar 2023 09:21:05 +0000 http://vet-team-pottenstein.at/?p=1396   Frühling: Zeit zum Kaninchen Impfen! Myxomatose und RHD (Rabbit Haemorragic Disease) sind lebensbedrohliche, hochansteckende Erkrankungen bei Kaninchen. Kaninchen aller Rassen, auch […]

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Frühling: Zeit zum Kaninchen Impfen!

Myxomatose und RHD (Rabbit Haemorragic Disease) sind lebensbedrohliche, hochansteckende Erkrankungen bei Kaninchen. Kaninchen aller Rassen, auch Wildkaninchen sind empfänglich. Die Sterblichkeit beträgt bis zu 100 %, ist das Tier erkrankt, gibt es keine spezifische Therapie.

Myxomatose (Hasenpest) wird durch ein Virus verursacht. Der Hauptübertragungsweg  geht über blutsaugende Insekten wie Kaninchenflöhe oder Stechmücken. Da die Krankheit auch direkt – von Kaninchen zu Kaninchen übertragen werden kann,  ist die Krankheit durch Insektenprophylaxe nicht vollständig zu verhindern. Erste Anzeichen sind Schwellungen im Kopfbereich und in der Analgegend, die sich schnell verschlimmern und Futter- und Wasseraufnahme zunehmend unmöglich machen. Der Tod tritt in der Regel nach 12 Tagen ein.

RHD (Chinaseuche) wird ebenfalls durch ein Virus verursacht. Das Virus wird mit Kot, Urin und Atemwegssekreten ausgeschieden, die Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt oder durch Futter- und Trinkgefäße. Da der Erreger sehr widerstandsfähig ist, kann er in der Außenwelt mehrere Monate überleben und auch über das Grünfutter übertragen werden. An RHD erkrankte Kaninchen sterben innerhalb von 1 – 3 Tagen ,  häufig ohne offensichtliche Krankheitsanzeichen, Fieber und Krämpfe werden  beschrieben.

NUR  IMPFEN SCHÜTZT –   eine einfache Schutzimpfung im Frühling (März, April) schützt ihr Kaninchen ein Jahr vor beiden Krankheiten, seit 2020 gibt es erstmals einen Impfstoff , der gegen beide Virustypen der RHD  und Myxomatose schützt.

Die Impfung ist ab der 5. Lebenswoche möglich und bietet mit einer Impfung ein Jahr Immunität.

 

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Die Kaninchen WG – ein neues Kaninchen kommt ins Haus https://vet-team-pottenstein.at/die-kaninchen-wg-ein-neues-kaninchen-kommt-ins-haus/ Tue, 08 May 2018 16:12:26 +0000 http://vet-team-pottenstein.at/?p=1411 Wer passt zusammen? Aufgrund ihrer  Natur als Rudeltiere dürfen Kaninchen  nicht einzeln gehalten werden, was auch im Tierschutzgesetz verankert ist. Paarhaltung in […]

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Wer passt zusammen?

Aufgrund ihrer  Natur als Rudeltiere dürfen Kaninchen  nicht einzeln gehalten werden, was auch im Tierschutzgesetz verankert ist. Paarhaltung in verschiedenen Konstellationen ist quasi das Minimum, am besten harmonieren ein kastrierter Rammler und eine Häsin. Auch zwei Häsinnen verstehen sich meistens gut, vor allem, wenn sie miteinander aufgewachsen sind. Für die gemeinsame Haltung von zwei Rammlern ist Frühkastration zu empfehlen, um Rangkämpfe zu vermeiden

Soll ein Einzeltier Gesellschaft bekommen oder in eine bestehende Gruppe eingegliedert werden, spielt das Alter eine wichtige Rolle. Die Vergesellschaftung von Jungtieren vor der Geschlechtsreife ist in der Regel völlig problemlos, schwierig ist die Zusammenführung geschlechtsreifer Kaninchen. Das Kennenlernen der zukünftigen Partnertiere sollte immer unter Beobachtung auf neutralem Terrain stattfinden, d.h. in einem Teil der Wohnung oder in einem Außengehege mit viel Platz, das keines der beteiligten Tiere als Revier beansprucht. Auch ein fremder Untergrund (z.B. Teppich, Kunstrasen)  kann helfen, weil selbstbewusste Tiere die neue Umgebung  dann häufig viel vorsichtiger erkunden

Regelmäßiges Jagen, ruhige Phasen, Aufreiten  und gegenseitiges Fellausrupfen kann in der Anfangsphase als normal betrachtet werden, solange keine Bißverletzungen auftreten, kann abgewartet werden. Diese Phase kann in seltenen Fällen Wochen dauern, ist aber meist nach einigen Tagen überstanden. Gezielte Bisse und wiederholte Angriffe einerseits, panisches Fliehen und Verstecken mit Verweigerung der Nahrungsaufnahme andererseits, sind Gründe,  eine Zusammenführung abzubrechen.

Wenn die Kaninchen im „Vergesellschaftungsgehege“ mehrere Tage gemeinsam fressen, entspannt nebeneinander liegen oder sich sogar gegenseitig putzen, können sie gemeinsam in ihr neues „Stammgehege“ umziehen

 Kastration

Kastration ist für das Zusammenleben der Tiere sinnvoll. Rammler sollten frühkastriert werden, nach dem Abstieg der Hoden und vor dem Eintreten der Geschlechtsreife, um Rangordnungskämpfe  bei Gruppenhaltung bzw unerwünschten Nachwuchs bei Paarhaltung zu vermeiden.

Häsinnen können  aufgrund eines zu hohen Hormonspiegels zu Aggression gegenüben dem Partnertier oder dem Menschen neigen – Knurren, Schlagen mit den Vorderpfoten  oder Beißen stehen im Vordergrund, auch übermäßiges Scharren, Graben und Nestbauverhalten können Folge einer hormonellen Störung sein. Alle genannten Verhaltensweisen bedeuten andererseits psychischen Stress für die betroffene Häsin und führen zu Unruhe und Streitigkeiten in der Gruppe andrerseits. Im Laufe der Jahre führt der hohe Hormonspiegel sehr häufig zu Gebärmuttererkrankungen, gelegentlich auch zu Gesäugeproblemen.

Die Kastration eines weiblichen Kaninchens wird meist ab einem Alter von 6 bis 12 Monaten durchgeführt. Werden Häsinnen kurzfristig nach Auftreten von Verhaltensproblemen operiert, verschwinden diese nach der Kastration oft vollständig. Sehr dominante Tiere oder Häsinnen mit lange ausgeübten Verhaltensmustern werden in der Regel ruhiger und friedlicher.

Parasiten

Einzeller und Würmer werden mittels Sammelkotprobe von 3 Tagen nachgewiesen, es empfiehlt sich, auch symptomlose Tiere vor Einbringen in einen bestehenden Bestand zu behandeln. Auch nach symptomlosen Phasen können chronische Verdauungsstörungen und Entwicklungsstörungen bei Jungtieren auftreten. Die häufigsten Ektoparasiten, Raubmilben, sind lange symptomlos, während Ohrmilben zu Kopfschütteln und schuppigen Auflagerungen im Ohr führen.  Hautpilze kommen gelegentlich bei neu zugekauften Tieren aus größeren beständen vor und sind auf den Menschen übertragbar.

Impfungen

Die viralen Erkrankungen Rabbit Haemorrhagic Disease (RHD) und Myxomatose werden nicht nur durch direkten Kontakt, sondern auch über stechende Insekten übertragen. Die Prognose für Myxomatose ist ungünstig, RHD führt in der Regel zum Tod des erkrankten Kaninchens. Impfungen können ab der sechsten Lebenswoche durchgeführt werden, sowohl ein Kombinationsimpfstoff, als auch Einzelimpfungen, sind erhältlich.

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Kaninchennahrung: Science-selective https://vet-team-pottenstein.at/science-selective-kaninchennahrung/ Tue, 05 Dec 2017 15:14:05 +0000 http://vet-team-pottenstein.at/wp/?p=345 Science Selective – eine vollwertige ausgewogene Nahrung für wählerische Kaninchen Bekommt Ihr Kaninchen die richtige Nahrung? Sie müssen Ihrem Kaninchen Nahrung bieten, […]

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Science Selective – eine vollwertige ausgewogene Nahrung für wählerische Kaninchen

Bekommt Ihr Kaninchen die richtige Nahrung?

Sie müssen Ihrem Kaninchen Nahrung bieten, die „vollwertig“ ist. Eine „vollwertige“ Nahrung bietet alle wesentlichen Nährstoffe, die ein Kaninchen braucht, um gesund und munter zu bleiben. Es gibt zwar viele Futtermittel für Kaninchen im Handel, diese decken jedoch nicht den gesamten Nährstoffbedarf Ihres Kaninchens und müssen mit Heu und Gemüse ergänzt werden.

Es gibt zwei Arten von Nahrungsmitteln für Kaninchen, grobkörnige Mischungen und gepresstes Futter . Bei den grobkörnigen Mischungen handelt es sich um eine Auswahl an verschiedenen Zutaten, wie z.B. Alfalfa, Vollkornhafer und Erbsen, was eine Vielzahl an Beschaffenheit, Form und Größe bietet.
Die Alternative dazu ist ein Futter, das in gepresster Form verkauft wird.

Ist Ihr Kaninchen wählerisch?

Wenn Ihr Kaninchen alles aus der grobkörnigen Mischung frisst, dann bekommt es, soweit die Mischung vollwertig ist, alle wesentlichen Nährstoffe, die es braucht.
Viele Kaninchen hingegen sind wählerisch und fressen nur ihre Lieblingszutaten, was häufig zum Mangel an notwendigen Nährstoffen, v.a. Rohfaser führt.

Warum ist Rohfaser so wichtig?

Kaninchen, die nicht die richtige Menge an Rohfasern mit Ihrer Nahrung bekommen, können ernsthafte Gesundheitsprobleme entwickeln. Rohfaser hilft dabei, dass sich das Futter durch den Verdauungstrakt bewegt – für Kaninchen, deren Darm keine entsprechende Muskulatur aufweist, eine Lebensnotwendigkeit.
Weiters spielt Rohfaser die wichtigste Rolle für gesunde Zähne . Kaninchenzähne wachsen ständig und müssen durch Kaubewegungen abgenutzt werden. Die richtige Menge an Rohfaser regt das Kauverhalten an, was durch Aneinanderreiben der oberen und unteren Zahnreihe zu entsprechender Abnutzung und Verhinderung übermäßigen Wachstums der Zähne führt.

Kaninchen haben eine niedrige Langeweileschwelle , ausführliche Untersuchungen haben ergeben, dass Kauen und Mahlen von Futter hilft, diese Schwelle zu erhöhen.
Futter mit einem hohen Rohfaseranteil hilft dadurch auch, die Langeweile zu verringern.
Science Selective enthält 19 % Rohfaseranteil. Das gewährleistet, dass Ihr Kaninchen die richtige Menge an Rohfaser aufnimmt, ohne dass Sie etwas zufüttern müssen. Im Gegensatz zu anderem Kaninchenfutter enthält Science Selective nur wenig Zucker, was Fettsucht verhindern hilft.

Die Anwort auf wählerisches Fressverhalten

Die beste Art, um sicherzustellen, dass „heikle“ Esser die richtigen Nährstoffe bekommen, ist das Füttern einer vollwertigen Nahrung in Form von Keksen , wie z.B. Science Selective. Mit dieser Fütterung stellen sie sicher, dass Ihr Kaninchen alle Zutaten aufnimmt, nicht nur diejenigen, die es am liebsten mag

Ein gesundes Immunsystem

Science Selective enthält ein Probiotikum, das einerseits die Immunabwehr stärkt und andererseits die zäkale Gesundheit verbessert. Das Zäkum, der Blinddarm, ist der Teil des Verdauungssystems, der für den weichen Kot sorgt, der nach dem Ausscheiden wieder gefressen wird. Dieser Kot enthält wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die das Kaninchen auf diese Art recycelt.

Probiotika generell fördern durch ihren Einfluß auf das Darmmilieu das Wachstum der „nützlichen“ Darmbakterien und verhindern Überwucherung durch schädliche Keime.

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Kaninchen: Fütterung https://vet-team-pottenstein.at/fuetterung-kaninchen/ Tue, 05 Dec 2017 15:11:09 +0000 http://vet-team-pottenstein.at/wp/?p=333   Tierartliche Besonderheiten Die Zähne des Kaninchens wachsen lebenslang und werden durch den Kauvorgang abgenutzt. Die pysiologische Nahrund des Wildkaninchens besteht vorwiegend […]

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Tierartliche Besonderheiten

Die Zähne des Kaninchens wachsen lebenslang und werden durch den Kauvorgang abgenutzt. Die pysiologische Nahrund des Wildkaninchens besteht vorwiegend aus Wildgräsern und – kräutern, deren Zerkleinerung eine intensive Kautätigkeit erfordert.

Der Magen besitzt mit Ausnahme des Magenausgangs keine Muskelfaserschicht, sodass Eigenkontraktionen des Organs nicht möglich sind.. Ein Weitertransport von Futter in den Darm geschieht nur dadurch, dass es durch neu aufgenommene Nahrung weiter geschoben wird.
Aus diesem Grund sind die Tiere auf permanente Nahrungszufuhr angewiesen.. Innerhalb von 24 Stunden werden bis zu 120 kleine Mahlzeiten aufgenommen.

Fütterung bei Durchfallerkrankungen

Die richtige Fütterung bei Durchfallerkrankungen ist therapeutisch enorm wichtig. Inappetente (appetitlose) Tiere sind so schnell wie möglich zwangszufüttern, da eine ausreichende Darmpassage nur durch regelmäßige Futteraufnahme erreicht wird.

Bei fehlender Futteraufnahme verlängert sich die Verweildauer des Nahrungsbreis im Magen-Darm-Trakt und weitere Gärungsprozesse sind die Folge

Nehmen die Kaninchen noch selbstständig Futter auf, sollte die angebotene Nahrung der bestehenden Situation angepasst sein.

Eine Heu- und Wasserdiät mit Entzug von Frischfutter ist nicht geeignet, um den Bedürfnissen der Tiere gerecht zu werden. Ziele der Fütterung sind es, die Darmflora zu regenerieren und angesammelte Stoffwechselprodukte abzubauen.

Verschiedene Futtermittel sind dafür geeignet:

  • Durch qualitativ hochwertiges Heu wird hochverdauliche Rohfaser zur Verfügung gestellt, die zur Unterstützung der normalen Darmfunktion wichtig ist
  • Karotten und Gemüse liefern leicht, aber langsam fermentierbare Kohlehydrate, sodass die Energieversorgung der Darmschleimhaut gewährleistet ist.
  • Bananen erzeugen eine gelähnliche Oberfläche und dienen dadurch dem Schleimhautschutz.
  • Haferkleie
  • Aufgeschlossene Getreide wie Haferflocken oder Zwieback dienen als Energielieferanten. Sie sollten aber nur bei akuten, wässrigen Durchfällen verabreicht werden..
    Strukturiertes Grünfutter z.B. Karottengrün, Kräuter

Inappetenz
Neben ihrer Bedeutung als Komplikation bei bei Durchfallerkrankungen ist Inappetenz – Einstellen der Nahrungsaufnahme – ein häufiges Begleitsymptom bei anderen Krankheiten, wie Zahnproblemen, Septikämien, Herzprobleme. Hitzschlag etc.

Inappetente (appetitlose) Tiere sind so schnell wie möglich zwangszufüttern, da eine ausreichende Darmpassage nur durch regelmäßige Futteraufnahme erreicht wird.

Bei fehlender Futteraufnahme verlängert sich die Verweildauer des Nahrungsbreis im Magen-Darm-Trakt und weitere Gärungsprozesse sind die Folge
Inappetente Kaninchen müssen daher in regelmäßigen Abständen (ca alle 2 – 3 Stunden zwangsgefüttert werden.

Die Nahrung muss folgende Anforderungen erfüllen:

  • Genügend Energiegehalt zur Vermeidung von Gewichtsverlusten und Lipolyse
  • Entsprechender Rohfasergehalt, um Verdauungsstörungen vorzubeugen
  • Ausreichende Mengen an Wasser im Nahrungsbrei zur Deckung des Flüssigkeitsbedarfes

Zur Zwangsernährung eignen sich:

  • Handelsübliche Fertigprodukte, die mit Wasser angerührt werden.
  • Gemüsebrei für Babys in Gläschen, der zur Rohfasersubstitution mit ausreichend gemahlenen Pellets versetzt wird, zusätzlich ev Traubenzucker
  • Flüssigdiäten für Hunde und Katzen unter Zusatz von rohfaserhaltigen Pellets

Der Nahrungsbrei kann zudem mit B – Vitaminen und Probiotika (Enteroferment, Joghurt mit lebenden Kulturen) ergänzt werden.

Prophylaxe bei Urolithiasis (Harnsteine)

  • Ca – reiche Futtermittel wie Kohlrabiblätter, Kräuter, Broccoli Luzerneprodukte meiden
  • Vermehrte Gabe von Futtermitteln mit hohem Flüssigkeitsgehalt z.B. Salate, Tomate, Gurke
  • Ca – armes Trinkwasser (stilles Mineralwasser)

Diabetes mellitus

  • Stets Zugang zu Futter, keine Nüchternphasen
  • Hochwertiges Heu
  • Strukturiertes Grünfutter und Gemüse
  • Obst in kleiner Menge nur unmittelbar nach Insulininjektion
  • KEINE: Getreide und Getreideprodukte wie Brot, Knabberstangen, Mischfuttermittel, zuckerhaltige Leckerli (Joghurtdrops etc…)

Kalziummangel bei säugenden Häsinnen
Bei laktierenden Häsinnen mit großen Würfen kann durch mangelhafte Fütterung leicht eine Unterversorgung mit Kalzium entstehen. Die Tiere erhalten Mischfutter, von dem sie die Pellets verschmähen, als Frischfutter werden kalziumarme Futtermittel wie Salat, Gurke, Tomate, Karotten, Äpfel und Birnen angeboten.

Als Frischfuttermittel eigenen sich besonders

  • Kräuter, wie Petersilie und Dill
  • Löwenzahn
  • Broccoli, Kohlrabi und Karfiolblätter
  • Luzerneprodukte (Tierfachhandel)

Toxikose („Schwangerschaftsvergiftung“) der trächtigen Häsin
Zum Deckzeitpunkt darf keine Fettleibigkeit vorliegen, die Tiere sollten ausgewachsen sein, eine Erstbedeckung sollte frühestens mit etwa 8 Monaten, spätestens mit 15 Monaten erfolgen.
Die Fütterung vor und zu Beginn der Trächtigkeit sollte aus

  • Hochwertigem Heu zur freien Entnahme (ad libitum)
  • Vielseitiges Angebot an Frischfutter
  • Restriktiv „Kraftfutter“ (Pellets sind Mischfuttermitteln vorzuziehen)

Bei Fortschreiten der Trächtigkeit müssen Energiedichte und Kalziumanteil des Futters erhöht werden.

  • Erhöhung des Kraftfutteranteils
  • Weiterhin Heu ad libitum
  • Frischfutter mit höherem Energieanteil: .Banane, Birne, Apfel
  • Frischfutter mit erhöhtem Kalziumanteil: Broccoli, Kräuter, Löwenzahn etc

Osteodystrophie

Störung des Mineralstoffwechsels durch Fehlernährung, betroffen sind v.a. Kaninchen, die fast ausschließlich Mischfutter enthalten, die mineralstoffreichen Pellets jedoch liegenlassen. Zusätzliche Frischfuttermittel sind meist ca – arm wie Salat, Gurke, Karotte und Apfel, oder weisen ein ungünstiges Kalzium-Phosphor Verhältnis auf wie Bananen und Tomaten.

  • Pelletiertes Alleinfutter
  • Ca – hältiges Frischfutter, s. Kalziummangel

Fellfressen durch Rohfasermangel
Ein Rohfasermangel entsteht, wenn Kaninchen kein, oder kaum Heu erhalten und auch die übrige Ration nur in geringem Umfang strukturierte Rohfaser enthält.
Besonders oft sind Tiere betroffen, die fast ausschließlich Mischfuttermittel enthalten.
Dieser Rohfasermangel bewirkt, dass die Tiere beginnen, Fell zu fressen, auch Käfiginventar, Möbel, Tapeten werden verstärkt angenagt, um den Bedarf zu decken.

  • Hochwertiges Heu
  • Strukturiertes Grünfutter wie Gras, Kräuter, Löwenzahn

Altersbedingte Gewichtsabnahme

Bei Tieren ab 8 Jahren häufiger zu beobachten. Diese Tiere sollten vermehrt Auslauf erhalten um dem Muskelabbau entgegenzuwirken, in der Futterration sind Nahrungsmittel mit geringerem Energiegehalt wie

  • Gurke, Tomate, Salat gegen solche mit höherer Energiedichte wie Apfel und Birne auszutauschen
  • Pellets speziell für Senioren im Fachhandel

Ausgewogene Ration für gesunde Kaninchen

  • Hochwertiges Heu ad libitum
  • Vielseitiges Frischfutterangebot (2 x tägl.)
  • Grundsätzlich können fast alle Gemüse- und Obstsorten sowie Salate, Kräuter, und „Wiesenfutter“ angeboten werden. Frischfutter mit ausreichendem Gehalt an strukturierter Rohfaser, Zellulose und Pektinen (z.B. Gras, Löwenzahn, Kräuter, Karotte mit Grün, Broccoli) sollte jedoch den größten Anteil ausmachen.
  • „Kraftfutter“ ist bei oben genanntem Fütterungsregime nicht erforderlich. Mischfuttermittel sollten allenfalls in geringen Mengen (max 1 EL/kg täglich) angeboten werden. Besser geeignet sind jedoch pelletierte Futtermittel, da sie keine Getreideanteile enthalten und eine Selektion durch die Tiere verhindern.
  • Getreide und Getreideprodukte (Haferflocken, Brot, Knabberstangen) sollten, wenn überhaupt, nur gelegentlich und in geringen Mengen verfüttert werden.

Häufig hört man von KaninchenbesitzerInnen, dass sie ihren Tieren kein Frischfutter anbieten, da es Durchfall auslöst. In den meisten Fällen liegt dem jedoch eine latente Darmerkrankung zugrunde, da unzureichend zerkautes Obst oder Gemüse schneller Fehlgärungen auslösen als Trockenfutter.

Die häufigsten Fütterungsfehler

  • Unzureichender Mangel an strukturierter Rohfaser (Heumangel, …)
  • Hoher Gehalt an Kohlehydraten (Getreide..), Fetten (Nüsse, Sonnenblumenkerne..) und Eiweiß (z.B. junges Gras)
  • Ungeeignete Futtermittel, wie Kekse, Joghurtdrops
  • Kalte Futtermittel, direkt aus dem Kühlschrank
  • Angewelktes Frischfutter, schimmeliges Brot
  • Phasen des Fastens – die Tiere haben nicht ständig Zugang zu Futter, das dadurch zu lange im Magen verweilt und zu Fehlgärungen führen kann, daher: auch kein Fasten vor Operationen

 

 

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Kaninchen https://vet-team-pottenstein.at/kaninchen/ Tue, 05 Dec 2017 13:53:33 +0000 http://vet-team-pottenstein.at/wp/?p=238 Haltung von Kaninchen als Heimtiere Diese Empfehlungen dienen dem Zweck, die grundlegenden Anforderungen an eine tiergerechte Heimtierhaltung von Kaninchen in Form einer […]

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Haltung von Kaninchen als Heimtiere

Diese Empfehlungen dienen dem Zweck, die grundlegenden Anforderungen an eine tiergerechte Heimtierhaltung von Kaninchen in Form einer kurzen Übersicht darzustellen. Sie sollen eine allgemeine Richtlinie für den Halter sein und Neulingen eine erste Orientierung ermöglichen. Ziel der Kaninchenhaltung – wie jeder Hobbytierhaltung – ist die Freude an den Tieren, an ihrem Wohlbefinden und der Beobachtung ihres Verhaltens.
Eine weitergehende Beschäftigung mit den Haltungsansprüchen und Bedürfnissen der Tiere ist für jeden Kaninchenhalter unverzichtbar.

1. Allgemeines/Recht

Jeder Kaninchenhalter ist nach dem Tierschutzgesetz sowie dem Europäischen Übereinkommen zum Schutz von Heimtieren verpflichtet, seine Tiere artgemäß und verhaltensgerecht unterzubringen und zu versorgen. Er muss die hierfür erforderliche Sachkunde haben.
An Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren dürfen Wirbeltiere nicht ohne Einwilligung der Erziehungsberechtigten abgegeben werden.

Vor der Anschaffung jeder Art von Tieren ist es erforderlich, sich genau über deren Bedürfnisse zu informieren und sich vor allem folgende Fragen zu stellen:

1. Ist die Tierart für mich/meine Familie geeignet?
2. Gibt es Allergien in der Familie, bei sonstigen Kontaktpersonen?
3. Sind alle Familienmitglieder und ggf. Vermieter/Nachbarn einverstanden?
4. Habe ich mir die Anschaffung gut überlegt, kann ich mir die Haltung leisten?
5. Kann ich die Bedürfnisse der Tiere auf Dauer, bei Kaninchen für 8-10 Jahre, erfüllen?
6. Habe ich genügend Zeit für die Versorgung und Beschäftigung der Tiere?
7. Habe ich genügend Platz für die Unterbringung und ausreichende Möglichkeiten für Auslauf?
8. Wo kann ich Futter und Streu lagern und verschmutzte Einstreu entsorgen?
9. Kann ich auch bei Urlaub/Krankheit eine zuverlässige Pflege sicherstellen?

2. Biologie/Verhalten

Hauskaninchen stammen vom Europäischen Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus L.) ab.
Kaninchen sind dämmerungsaktiv und leben sozial in Gruppen in einem Revier. Sie lieben trockene Gegenden mit leichten Böden und graben bis zu 3 m tiefe Gänge mit sog. Kesseln, in denen sie schlafen und ihre Jungen großziehen. Kaninchen sind Nesthocker, d.h. die Jungen kommen nackt, blind und taub zur Welt und bleiben ca. 3 Wochen im Nest.

Häsinnen („Zibben“) bauen einen gepolsterten Wurfkessel, den sie nur einmal täglich zum Säugen der Jungen aufsuchen. 4 Wochen nach der Geburt müssen die Jungen den Bau der Mutter verlassen, weil diese in den Sommermonaten (bei Hauskaninchen allerdings ganzjährig!) am Tag nach der Geburt vom „Rammler“ wieder gedeckt wird und nach ca. 31 Tagen die nächsten Jungen (5-8 pro Wurf) bekommt.
Die Jungen werden bereits im Alter von 12-15 Wochen geschlechtsreif.
Der Rammler vertreibt andere männliche Tiere aus seinem Revier. Weibliche Tiere, die sich kennen (Rudelmitglieder) sind untereinander grundsätzlich verträglicher, allerdings nicht Zibben im Bereich des Nestes, wo sie keine anderen Weibchen dulden.

Kaninchen werden wahrscheinlich schon seit über 2000 Jahren auch in Gefangenschaft gehalten, eine systematische Zuchtauswahl gibt es seit etwa 1000 Jahren.
Man unterscheidet zwischen großen, mittelgroßen und kleinen Rassen (incl. sog. Zwergkaninchen) sowie verschiedenen Haarlängen und Haarqualitäten (z.B. Kurz-, Normal-, Langhaar) mit zahlreichen Fellzeichnungen und Farben.

Die Körperform ist bei Kaninchen relativ einheitlich, es gibt aber Rassen mit langen und kurzen Ohren und unterschiedlichen Kopfformen. Widderkaninchen haben nach unten hängende, am Kopf anliegende Ohren, Zwergkaninchen häufig kurze Ohren und runde Köpfe (Kindchenschema!). Eine besondere Form wird „Löwenkopf“ genannt.

3. Anschaffung

Wenn einer Kaninchenhaltung nichts im Wege steht, muss zunächst ein geeigneter Platz für die Unterbringung gesucht und eingerichtet werden. Kaninchen sollten möglichst aus einem Tierheim oder von einem sachkundigen Züchter oder Händler mit tiergerechter Haltung bezogen werden.
Es ist darauf zu achten, dass Haut, Haare und Krallen unversehrt sind, die Augen nicht tränen, das Kaninchen nicht niest, der Darmausgang nicht kotverschmiert ist, die Füße keine wunden Stellen aufweisen und die Unterkieferschneidezähne nicht vor den Oberkieferschneidezähnen stehen.

Bei der Wahl der Rasse muss neben dem Aussehen vor allem auf die Gesundheit der Tiere und praktische Gesichtspunkte wie Käfiggröße, Mistmenge und besondere Ansprüche der Rassen geachtet werden. Zu bevorzugen sind kleine Rassen (1,25 bis 3,75 kg Körpergewicht), jedoch keine extremen Zwerge mit Rundkopf oder „Löwenkopf“ – diese Tiere haben eine Veranlagung zu Unterkiefervorbiss und schiefstehenden Zähnen, die wegen des ständigen Zahnwachstums (1 cm im Monat) dann lebenslang regelmäßig vom Tierarzt abgeschliffen werden müssen! Ebenfalls abzuraten ist von Albinos (weiß mit roten“ Augen, lichtempfindlich). Größere Rassen (ca. 4 bis 8 kg) brauchen erheblich mehr Platz, sind aufwendiger zu halten und in erster Linie zur Fleischproduktion gezüchtet.
Langhaarige Rassen sind pflegeintensiv (v.a. Angorakaninchen müssen regelmäßig gekämmt und mindestens 4 x jährlich geschoren werden).

4. Haltung und Zucht

Die optimale „naturnahe“ Haltung ist eine Gruppenhaltung mit mehreren, untereinander verträglichen weiblichen Tieren und einem (kastrierten) Bock oder mehreren kastrierten Böcken in einer Anlage mit Auslauf und Grabmöglichkeiten.

Kaninchen sollen entgegen früher häufig gehörter Empfehlungen nicht mit Meerschweinchen als „Partnerersatz“ gehalten werden. Die Tierarten haben unterschiedliche soziale Ansprüche – Meerschweinchen „unterhalten“ sich z.B. durch verschiedene Pfiffe und andere Töne, Kaninchen sind „stumm“. Ausnahme: In großen Gehegen mit ausreichenden Unterschlupfmöglichkeiten und jeweils mehreren Kaninchen und Meerschweinchen ist eine gemeinsame Gruppenhaltung möglich.
Vorsicht ist immer geboten, wenn ein unkastrierter Bock gehalten wird. Böcke sind häufig extrem aufdringlich und reiten auch bei Meerschweinchen ständig auf!.
Eine ausschließliche Käfighaltung ohne regelmäßigen täglichen Auslauf ist nicht tiergerecht, weil sie dem Erkundungs- und Bewegungsbedarf der Tiere nicht entspricht.

Käfige für die Haltung in der Wohnung können gar nicht groß genug sein, sie müssen mindestens das ausgestreckte Liegen, Aufrichten auf die Hinterbeine, Hoppeln und Springen ermöglichen. Auch im Käfig sollten mindestens 2 miteinander verträgliche Tiere gehalten werden (gemeinsam aufgewachsene Weibchen oder ein Paar mit kastriertem Bock oder 2 kastrierte Böcke).
Als Mindestwert für die Länge des Käfigs kann die dreifache Körperlänge des größeren darin gehaltenen ausgewachsenen Tieres gelten. Als Körperlänge ist hierbei die Länge des ausgestreckt auf der Seite liegenden Tieres vom Kopf bis zum Schwanz zu verstehen.
Der Käfig sollte mindestens halb so breit wie lang sein.

Für jedes Tier muss ein Unterschlupf (Holzhäuschen mit flachem Dach je nach Tiergröße ca. 40 x 25 x 25 cm mit Einschlupfloch, Durchmesser ca. 15 cm; alternativ: quer in ca. 20-25 cm Höhe angebrachtes, je nach Größe des Tieres ca. 20-30 cm breites Brett) zur Verfügung stehen.
Die Tiere müssen sich im Käfig ohne anzustoßen aufrichten können. Die Haltung in zu kleinen Käfigen kann Schäden an Skelett und Muskulatur verursachen und zu Verhaltensstörungen führen.

Mindestkäfiggröße für 2 Kaninchen
Körperlänge (größeres Tier) bis 40 cm:
Käfiggrundfläche mind. 120 x 60 cm
Käfighöhe mind. 50 cm
Körperlänge (größeres Tier) > 40 cm:
Käfiggrundfläche: 150 x 80 cm
Käfighöhe mind. 60 cm

Das Käfigmaterial darf nicht gesundheitsschädlich sein. Drahtgitter sollen punktverschweißt, verzinkt oder verchromt und mit einer Maschenweite gewählt werden, die ein Hängen- oder Steckenbleiben ausschließt. Plastikmaterial ist in Bereichen, die von den Tieren mit den Zähnen erreichbar sind, nicht geeignet. Holz muss unbehandelt sein.

Eine Haltung auf Draht- oder Gitterböden ohne Einstreu ist grundsätzlich abzulehnen. Als Einstreu eignet sich möglichst staub- und schimmelfreies Stroh, unbehandelte staubarme Holzspäne (nicht von Spanplatten!) oder Strohpellets. Neuerdings werden auch Einstreumaterialen aus Hanf- oder anderen Fasern angeboten.
Kaninchen sind reinliche Tiere. Sie setzen Kot und Harn normalerweise immer in der gleichen Ecke des Käfigs ab. Die Einstreu ist zur Vermeidung von Nassstellen in diesem Bereich täglich zu erneuern, der Käfig muss mindestens 1x in der Woche komplett gereinigt werden. Wenn zur Entfernung von Schmutz und Urinstein Reinigungsmittel verwendet werden, ist gründlich mit Wasser nachzuspülen.
Der Käfig soll an einem ruhigen, kühlen Platz stehen. Tageslicht (ohne direkte Sonnenbestrahlung) ist erforderlich. Lärmbelästigungen (Stereoanlage, Fernseher, Staubsauger), insbesondere plötzlich auftretende laute Geräusche und sonstige Störungen (z.B. helles Licht bis spät in die Nacht, Herausnehmen in der Ruhezeit am Mittag) müssen vermieden werden.
Albinos (weiß mit roten Augen) dürfen wegen der Gefahr von Augenschäden nicht in direktes Sonnenlicht gestellt werden!

Kaninchen sind hitzeempfindlich (nicht über 25 oC, keine direkte Sonne ohne Schattenplatz).
Kälte vertragen sie dagegen gut, wenn sie daran gewöhnt sind, der Käfig zugfrei steht und trocken gehalten wird und ein geeigneter Unterschlupf zur Verfügung steht. Tiere, die im Winterhalbjahr draußen gehalten werden, dürfen wegen der Gefahr der Überhitzung nicht (z.B. zum Spielen) in die geheizte Wohnung gebracht werden!

Bei Auslauf in der Wohnung sind die Tiere ausreichend zu beaufsichtigen und vor Schäden durch giftige Zimmerpflanzen (z.B. Dieffenbachie, Oleander, u.v.a.), Stromkabel, Sturz von Treppen oder Balkonen und anderen Gefahren zu schützen. Andererseits sind aber auch Möbel und Tapeten vor den Zähnen nicht sicher! Zu beachten ist, dass Kaninchen sich ziemlich hoch aufrichten und auch auf Möbel springen können.
Es gibt Berichte, nach denen Kaninchen an ein „Kaninchenklo“ (Katzenkloschale mit Einstreu) gewöhnt werden können und dann stubenrein sein sollen.
Auslauf im Freien ist sinnvoll. Versetzbare Auslaufgehege müssen ausreichend groß sein, eine Mindestfläche von 2 x 1 m ist empfehlenswert. Es ist auf ausreichenden Schatten und eine gute Sicherung gegen Beutegreifer zu achten (dicht schließende Abdeckung, keine Spalten am Boden (Marder!). Auch im Auslauf ist den Tieren Trinkwasser anzubieten.
Wenn die Tiere nur zeitweise nach draußen kommen, sollte dies nicht am Mittag bis frühem Nachmittag geschehen (Mittagshitze/Ruhephase der Tiere).
Ständige Haltung im Freien
Die Haltung einer sozial verträglichen Gruppe in einem Freigehege mit geeignetem Unterschlupf und Grabmöglichkeiten stellt die optimale Variante der Kaninchenhaltung dar.
Besonders wichtig ist hierbei eine Sicherung gegen Untergraben und eine vollständige Gehegeabdeckung.

Zucht

Voraussetzung zur Zucht sind neben geeigneten Haltungsbedingungen und den erforderlichen Kenntnissen zunächst geeignete Unterbringungsmöglichkeiten für die nachgezüchteten Tiere. Hierüber muss vor Aufnahme der Zucht Klarheit bestehen. In den Tierheimen werden zunehmend Heimtiere abgegeben, der Bedarf ist durch die bestehende Nachzucht offensichtlich mehr als gedeckt.

Für die Zucht ist zusätzlich ein abgetrennter Nestbereich mit Einschlupfloch erforderlich, geeignetes Polster- und Verschlussmaterial (z.B. Stroh) muss zur Verfügung stehen. Diese Wurfkiste sollte 2 Wochen vor dem Geburtstermin möglichst außen am Käfig angebracht werden. Das Muttertier (Zibbe) benötigt im Käfig einen erhöhten oder anders abgetrennten Bereich, um sich vor ihren Jungen zurückziehen zu können.
Auf die Haltungsprobleme bei unkastrierten Böcken und die Unverträglichkeit von Zibben wurde bereits hingewiesen. Vor der Geburt und während der Aufzucht sind Häsinnen mit Ihrem Wurf deshalb getrennt von anderen Kaninchen zu halten und möglichst wenig zu stören.

5. Umgang mit den Tieren

Kaninchen sind Fluchttiere. Sie sind geräuschempfindlich und vor allem bei plötzlicher Annäherung von oben schreckhaft. Sie neigen bei vermeintlichen Gefahren zu plötzlichem, heftigem „Durchstarten.“ Dabei können sie herunterfallen und sich verletzen. Deshalb müssen Kaninchen zunächst immer ruhig angesprochen und sollen nicht von oben gegriffen werden. Sie dürfen nicht an den Ohren festgehalten oder hochgehoben werden!
Am besten hält man sie durch einen Griff am Nackenfell und schiebt dann die andere Hand unter den Körper und die Hinterbeine.

Wenn Kaninchen mit Hunden oder Katzen gehalten werden, dürfen diese nicht unbeaufsichtigt zusammen bleiben. Dies gilt grundsätzlich auch für Kinder und Tiere! Kaninchen sind keine „Spiel- oder Streicheltiere“ und schon gar kein Puppenersatz. Auch wenn sie sich bei richtiger Behandlung meist auf den Arm nehmen und streicheln lassen, wollen sie prinzipiell nicht festgehalten oder angefasst werden. Bei dauernden Störungen vor allem in Ruhezeiten (v.a. Mittag/früher Nachmittag) werden Kaninchen häufig scheu oder aggressiv. Kleinere Kinder sind anzuleiten, mit den Tieren richtig umzugehen, größere Kinder müssen ebenfalls lernen, die Bedürfnisse der Tiere zu beachten.
Die Zibbe ist während der Aufzucht von Jungen manchmal auch aggressiv gegen Menschen, auch gegen ansonsten vertraute Personen.

6. Wasserversorgung/Fütterung

Wasser ist täglich frisch und ständig verfügbar in einer stets sauber zu haltenden Trinkflasche anzubieten. Jungtiere müssen an die Trinkflasche erst gewöhnt werden! An warmen Tagen kann der Bedarf für 2 Tiere bis zu 1 Liter betragen, säugende Zibben brauchen je nach Alter und Größe des Wurfs noch erheblich mehr! Zur Unterstützung der Verdauung kann ein Teelöffel Apfelessig auf 1 Liter Wasser zugesetzt werden.
Kaninchen brauchen auch dann Wasser, wenn sie Feuchtfutter (Mohrrüben, Futterrüben, frisches, nicht zu feuchtes Gras, Löwenzahn, Kräuter) bekommen.
Wildkaninchen fressen in natürlichen Lebensräumen überwiegend eher trockenes Grünfutter (Gräser und Kräuter). Dies ist auch die geeignete Ernährung für Hauskaninchen!

Kaninchen fressen über den Tag verteilt 60 bis 80 „kleine Mahlzeiten.“ Wegen der extrem dünnen Muskelschicht in der Magenwand müssen sie immer wieder kleine Portionen Futter aufnehmen, damit der Weitertransport des Mageninhalts in den Dünndarm bewerkstelligt werden kann (aus dem gleichen Grund können sie auch nicht erbrechen). Den Tieren sollte deshalb als Grundfutter ständig Heu in einer Raufe (wegen der Verschmutzung nicht auf dem Boden) zur Verfügung stehen. Damit die Tiere in der Raufe nicht hängen bleiben, sollte diese oben mit einem Deckel verschlossen werden.

Kaninchen vertragen keine plötzlichen Futterumstellungen und keine nährstoffreichen Futtermittel (Körnerfutter, „Knusperstangen“). Bei Klee- und Kohlarten ist wegen der Gefahr von Blähungen Vorsicht geboten. Kein Futter direkt aus dem Kühlschrank geben!
Kartoffelkeime und rohe Bohnen sind giftig.

Zum Nagen sind frische Zweige von Kernobstbäumen (z.B. Apfel, Birne) zu empfehlen.
Kaninchen vertragen keine Schokodrops oder sonstige, teilweise im Handel als „Leckereien“ angebotenen kalorienreichen Produkte mit Milcheiweiß, Honig, Getreideprodukten u.v.a.! Von kalorienreichen Nahrungsmitteln (Brot!) werden v.a. erwachsene Heimkaninchen außerdem sehr schnell zu fett. Im Handel erhältliche Alleinfuttermittel für Kaninchen mit Vitamin- und Mineralstoffzusatz sind v.a. für noch wachsende Tiere in kleinen Mengen zu empfehlen. Als Leckerbissen können z.B. Gemüsestücke dienen.

7. Pflege und Krankheiten

Wenn ein Kaninchen einen Tag nichts gefressen hat, kann dies lebensbedrohlich sein. In diesem Fall sollte man unverzüglich einen Tierarzt aufsuchen. Neben Verdauungsstörungen oder sonstigen inneren Erkrankungen können hier häufig auch Zahnprobleme als Ursache in Frage kommen.
Der Tierhalter muss mindestens 1 mal täglich nach seinen Kaninchen sehen. Neben der Kontrolle des Verhaltens und der Futter- und Wasseraufnahme ist besonders auf trübe Augen, Schleim oder Eiter an Augen, Nase oder Mund, verschmutzte Ohren (Milben!), ein kotverschmiertes Hinterteil und eventuelle Verletzungen sowie den Zustand der Krallen zu achten.

Weiterhin kann an Menge, Form, Größe und Beschaffenheit des frischen Kotes festgestellt werden, ob die Verdauung der Tiere in Ordnung ist.
Krallen müssen bei Bedarf – meist etwa 2 mal jährlich – mit einem geeigneten Instrument gekürzt werden. Hierbei ist darauf zu achten, dass keine Blutungen entstehen. Bei unpigmentierten (hellen) Krallen ist die Grenze zwischen totem Horn und dem durchbluteten und hochgradig schmerzempfindlichen Bereich im Gegenlicht sichtbar. Bei allen Maßnahmen an Kaninchen muss mit ruckartigen Abwehrbewegungen gerechnet werden. Eine unzureichende Fixierung kann schnell zu Verletzungen des Tieres (Zerrungen, Knochenbrüche beim Herunterfallen) und des Haltenden (Kratzwunden) führen!

Außer an Parasiten (Ohrmilben, bei Auslauf im Freien auch Zecken und Würmer) können Kaninchen auch an verschiedenen Infektions- und anderen Krankheiten leiden. Für im Freien gehaltene Tiere besteht besonders in Gebieten, in denen Wildkaninchen vorkommen, eine erhöhte Ansteckungsgefahr.

Infektionskrankheiten sind z.B.:
Myxomatose (massive Schleimhautschwellungen, tödlich)
RHD oder Chinaseuche (innere Blutungen mit plötzlicher Todesfolge)
Kaninchenschnupfen (verklebte Nase, gefährliche Virusinfektion!)
Bei einigen Viruserkrankungen ist vor allem in größeren Beständen und abhängig von der Haltungsart und vom Auftreten der Erkrankungen in der Region eine Impfung sinnvoll.
Für Fragen stehen wir gerne zur Verfügung

Bei Futterumstellungen und ungeeignetem Futter („Kraftfutter“) kann es zur Trommelsucht kommen (Fehlgärungen im Darm, starke Blähungen). Kaninchen neigen zu Darminfektionen (Durchfall, Darmlähme), die zu schweren Erkrankungen und Verlusten führen können. Ihre Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, zur Vermeidung sind in jedem Fall eine gute und hygienisch einwandfreie Fütterung und Haltung von entscheidender Bedeutung.
Kaninchen können Hautveränderungen oder Fellschäden aufweisen.
Ursache sind z.B. Hautpilzerkrankungen (Haarausfall), Milben, Abszesse oder Verletzungen.
Verletzungen können vor allem in Verbindung mit mangelnder Hygiene zu massivem Befall der Wunden mit Fliegenmaden führen!
Bei Haltung auf feuchter Einstreu kommt es häufig zu Entzündungen an der Unterseite der Hinterpfoten.
Wenn ihr Kaninchen ernste gesundheitliche Probleme hat, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an uns.

8. Sonstiges
Falls Sie mit Kaninchen ins Ausland reisen müssen (Reisen gehört allerdings sicher nicht zu den Lieblingsbeschäftigungen eines Kaninchens!) erkundigen Sie sich rechtzeitig vorher bei Ihrem zuständigen Amtstierarzt, BH Baden.
Im eigenen Garten dürfen Sie ein verstorbenes Heimtier in mindestens 50 cm Tiefe begraben, sofern Ihr Garten nicht in einem Wasserschutzgebiet liegt. Falls das nicht möglich ist, fragen Sie uns nach anderen Möglichkeiten.

 

 

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