Parasiten: Flöhe

Flöhe und wie sie leben

Die Flohspeichelallergie ist die am häufigsten diagnostizierte Überempfindlichkeitsreaktion beim Hund. Beim Saugakt erwachsener Flöhe wird mit dem Flohspeichel ein Protein übertragen, das beim Wirtstier eine allergische Reaktion hervorruft.

Da nur wenige Flohbisse ausreichen, um starken Juckreiz hervorzurufen, ist die vollständige Elimination aller Flöhe auf dem Tier UND aller Vorstadien in der Umgebung das Ziel der Therapie. Die Flohpopulation setzt sich ungefähr aus 57 % Eiern, 34% Larven, 8% Puppen und 1% erwachsener Flöhe zusammen. Erwachsene Flöhe befinden sich ständig auf dem Wirtstier, Eier, Larven und Puppen halten sich in der Umgebung auf.

Flöhe treten auch in der „kalten“ Jahreszeit auf, da sie dauerhaft in der Umgebung Ihres Tieres überleben können.
Die am häufigsten vorkommende Flohspezies bei Hund und Katze ist der Katzenfloh.
Unter „Haushaltsbedingungen“ dauert die Entwicklung des Katzenflohs vom Ei bis zum erwachsenen Floh durchschnittlich 3 bis 4 Wochen.

Ei

Bezieht ein weiblicher Katzenfloh einen neuen Wirt, findet innerhalb von Minuten eine „Blutmahlzeit“ statt. Unmittelbar danach erfolgt die Begattung.
Die Eiablage erfolgt 24 bis 48 Stunden später, pro Tag werden 40 bis 50 Eier in das Fell des Wirtes abgelegt. Die Floheier fallen vor allem an Fress- und Ruheplätzen zu Boden.

Larve

Bei günstigen Bedingungen schlüpfen innerhalb einer Woche Larven aus den Eiern. Larven ernähren sich vom Flohkot erwachsener Tiere und Hautschuppen des Wirtes. Larven bewegen sich aktiv, um an dunkle und ruhige Orte zu gelangen (Teppich, Ritzen, Spalten, Flächen unter Möbeln), Dauer des Larvenstadiums: 7 – 11 Tage.

Puppe

Die Larve  spinnt einen Kokon , in dem die Verwandlung zur Puppe stattfindet, dieser ist im Gegensatz zu den Larven unempfindlich gegen Austrocknung und ungünstige Umwelteinflüsse. Puppen können monatelang überleben…
Die verpuppte Larve wartet in ihrem Kokon auf eine gute Gelegenheit zur Weiterentwicklung – eine solche ist der Beginn der Heizperiode!

Floh

Wird es in der Wohnung warm, entwickelt sich in der Puppe der erwachsene Floh. Dieser schlüpft erst, wenn er durch Bodenerschütterung oder Körperwärme ein Signal bekommt, dass ein Wirt in der Nähe ist. Dann aber schlüpft er sekundenschnell und befällt sein Opfer. Auf Hund und Katze wird sofort mit dem Blutsaugen begonnen, dann folgt die Paarung – siehe oben….
Der Floh kann bei ungünstigen Bedingungen bis zu einem Jahr in der Puppenhülle verharren. (tiefe Temperaturen, Fehlen eines Wirtes…)
Das ist auch der Grund dafür, dass Flohbefall auch in Wohnungen beobachtet wird, die zuvor länger nicht benutzt wurden.

Prinzipien der Flohkontrolle

Die Flohbekämpfung ist ein mehrstufiger Prozess und sollte nach folgenden Gesichtspunkten erfolgen:
Abtöten erwachsener Flöhe am Tier, bevor es zu klinischen Erscheinungen wie Juckreiz kommt.
Vollständige Ausrottung der Jugendstadien durch Umgebungsbehandlung
Verhinderung eines Wiederbefalles
Behandlung der Kontakttiere

Es gibt 2 Gruppen von chemischen Wirkstoffen, Adultizide und Wachstumsregulatoren

Adultizide = Flohmittel

töten erwachsene Flöhe direkt am Tier ab und können dank ihrer Depotwirkung einen Neubefall für bis zu drei Monaten effektiv verhindern. Spezielle Flohbänder wirken bis zu acht Monaten.
Diese Mittel reichern sich auch in den Hautschuppen des Wirtes an, die neben Flohkot Larven als Nahrung dienen,  sie  wirken somit auch auf die Jugendformen.

aber….
Unsachgemäße Anwendung kann zu Unterdosierung führen – es kommt zur Fortpflanzung zwischen den Behandlungen.
Es kann zu Verminderung der Wirksamkeit durch  Schwimmen und Baden innerhalb von zwei Tagen nach dem Auftragen kommen.
Durch Genvarianten wirken die derzeitigen Depotpräparate nicht immer 100% gegen alle Katzenflohstämme.

Wachstumshemmer

wie Program unterbinden die Eientwicklung, hiermit werden diejenigen weiblichen Flöhe erfasst, die das Adultizid überlebt haben. Weiters wird Program im Flohkot ausgeschieden,  die Entwicklung der Larven, die den Kot zu sich nehmen, wird unterbunden.
Die Population in der jeweiligen Umgebung wird bei regelmäßiger Anwendung somit nach und nach ausgelöscht.

aber…
aufgrund des verzögerten Wirkungseintrittes und der Gefahr des Neubefalls durch Kontakt mit „Flohbeuteln“ müssen die Tiere parallel dazu mit Adultiziden behandelt werden
Sind die erwachsenen Flöhe getötet und die Eier an ihrer Weiterentwicklung gehindert, befinden sich in der Umgebung dennoch entwicklungsfähige Eier, Larven und Puppen, die aus der Zeit vor der ersten Behandlung stammen.

Nach der ersten Behandlung sind daher Flöhe für mindestens einen weiteren Lebenszyklus oder länger zu erwarten, wir empfehlen bei massiven Problemen eine Behandlungsdauer von bis zu einem Jahr.

Resistenz

Kontinuierlicher Einsatz hochwirksamer Flohmittel führen zu einem „Selektionsdruck“ auf die Flohpopulation, das heißt, empfindliche Flöhe sterben, während sich unempfindliche Tiere umso besser fortpflanzen können, es kommt zur Entstehung von resistenten Stämmen.

Eine effektive Methode, um Resistenzbildung hinauszuzögern, besteht in der Kombination verschiedener Produkte. Diese Methode wird als integrierte Flohkontrolle bezeichnet und wird auf der ganzen Welt zunehmend populärer.

Kernmaßnahmen der „integrierten Flohkontrolle“

  • Aufklärung der TierbesitzerInnen über Biologie und Lebensweise der Flöhe, die ihr Tier und häusliches Umfeld in Besitz genommen haben
  • Einsatz mechanischer Bekämpfungsmaßnahmen wie regelmäßige Reinigung aller Schlafplätze und Staubsaugen
  • Anwendung von Wachstumsregulatoren
  • Anwendung von Depot Adultiziden zur Elimination erwachsener Flöhe
  • Bei jeder Verdachtsbehandlung auf Flohbissallergie wird auf jeden Fall die Kombination Adultizid mit Wachstumsregulator angewendet.
  • Anwendung von Umgebungsspray
  • „Vernebelung“ der Wohnung mit einem Insektenwachstumshemmer

Achtung: Flöhe können den Hundebandwurm auf Tiere und Menschen übertragen: daher parallel entwurmen

Achtung: in 15% der Fälle von Flohspeichelallergie sind keine keine Flöhe und kein Flohkot nachweisbar.

Achtung: nach dem Staubsaugen Beutel wechseln oder einfrieren.