Krankheitsüberträger Zecke

Zecken und Katzen

Freilaufende Katzen weisen sehr hohen Zeckenbefall auf. Da Katzen häufig von den sehr kleinen Jugendstadien der Zecken befallen sind, die leicht übersehen werden, ist Absuchen schwieriger als beim Hund. Im Gegensatz zum Hunden erkranken Katzen NICHT an Borreliose und Gehirnhautentzündung, diese Erreger werden vom Immunsystem gesunder Katzen schnell eliminiert.

Anaplasmose, Hämoplasmose und Babesiose hingegen können für Katze tödlich verlaufen.

Anaplasmose, durch Bakterien hervorgerufen, führt zu Fieber, Appetitlosigkeit und Muskelschmerzen. Bei immungesunden Katzen kommt es häufig zu Spontanheilung, Katzen, die an Leukose oder Immunschwäche (FIV) leiden, können hingegen besonders schwer erkranken.

Mycoplasmen, die Erreger der Hämoplasmose oder „infektiösen Anämie“ der Katzen, zerstören die roten Blutkörperchen und führen dadurch zu Blutarmut – Anämie. Der Nachweis ist nur in Speziallobors möglich.

Katzenbabesiose oder Katzenmalaria wurde in Europa vor kurzem erstmals in der Gegend um Udine/Norditalien nachgewiesen, 30% der Katzen sind bereits infiziert. Die Weiterverbreitung durch importierte Katzen ist laut Experten nur eine Frage der Zeit.

 

Zecken und Hunde

Die bekannteste Erkrankung bei Hunden ist die Borreliose , sie wird von der bei uns heimischen Zecke: „Gemeiner Holzbock“ übertragen. Es gibt eine verlässliche Impfung.

Hunde erkranken im Gegensatz zu Katzen an FSME – Gehirnhautentzündung, die Erkrankung verläuft mit hohem Fieber und neurologischen Symptomen sehr heftig und meist nach einer Woche tödlich, es gibt keine Impfung. Aufgrund der Symptomatik ist FSME eine wichtige Differentialdiagnose zu Staupe und Tollwut. Auslöser ist wie bei Staupe und Tollwut ein Virus.

Besonders heimtückisch: wenn Zecken, auch in diesem Fall der „Gemeine Holzbock“,  Träger des FSME Virus sind, sind sie widerstandsfähiger gegen Zeckenschutzmittel. Da viele Zecken gleichzeitig Borreliose und FSME Träger sind, steigt dadurch bei nicht Borreliose -geimpften und nur durch Zeckenmittel geschützten Tieren  die Wahrscheinlichkeit einer Borrelioseinfektion.

Anaplasmose führt wie bei Katzen zum Befall der weißen Blutkörperchen, je nach Abwehrlage verläuft die Infektion stumm oder u.a. mit  Fieber, punktförmigen Blutungen und Gelenksproblemen. Anaplasmen sind auch für Menschen pathogen – krankheitsauslösend, allerdings kommen die (seltenen) Infektionen des Menschen durch diesen Erreger nur durch Ansteckung über Zecken zustande, eine Hund-Mensch-Übertragung ist unwahrscheinlich, theoretisch aber bei direktem Blutkontakt möglich. Übertragung durch den Gemeinen Holzbock.

 

Achtung Ungarn Urlauber!!

Babesiose oder Hundemalaria wird von „ Auwaldzecken“ und „Braunen Hundezecken“ übertragen. Auwaldzecken sind neben Ungarn, Südosteuropa und dem Mittelmeerraum auch im Osten Österreichs heimisch, durch Auwaldzecken übertragene Fälle kommen in Wien, NÖ, OÖ, Burgenland und STM vor. Die Braune Hundezecke wird im Fell von reisenden und importierten Hunden eingeschleppt und immer öfter in österreichischen Tierheimen gefunden. Obwohl bei uns nicht heimisch, kann diese kälteempfindliche Zeckenart in Häusern überwintern und sich vermehren. In milden Wintern, die infolge des Klimawandels zunehmen werden, kann ein Teil der eingeschleppten Parasiten überwintern.

Babesien zerstören die roten Blutkörperchen, durch deren Zerfall kommt es zu Blutarmut, durch den infolge abgebauten Blutfarbstoffes zu Gelbsucht und braunroter Verfärbung des Harnes. Die Tiere haben hohes Fieber, schnelle Behandlung ist nötig.

Erregerübertragung

Zecken beginnen erst nach ein paar Stunden am Tier mit dem Blutsaugen. In diesen Stunden sind sie sehr klein und werden von BesitzerInnen leicht übersehen.. Das Risiko der Erregerübertragung nimmt bei Zecken mit der Saugdauer zu und setzt erst nach 48 h voll ein. Spot-on´s und Kautabletten, deren Wirkung nach ca  12 Stunden einsetzt, schützen sichervor der Übertragung gefährlicher Krankheitserreger. Flöhe, die nach 36 h mit der Eiablage beginnen, werden von allen Mitteln vor dieser Zeit abgetötet.

Wie funktioniert ein Spot on:

Ein Spot on wird zwischen den Schulterblättern nach sorgfältigem Scheiteln der Haare auf die Haut aufgetragen. Das in der Flüssigkeit enthaltene Mittel durchdringt nach dem Auftragen die Haut und wird an Eiweißstoffe gebunden und über die Blutbahn im gesamten  Organismus verteilt. Der Wirkstoff erreicht den ganzen Körper und reichert sich in der Fettschicht unter der Haut an, und ist damit auch in den Gewebeflüssigkeiten enthalten.

Schneiden Zecken die Haut mit ihren scharfen Mundwerkzeugen auf, entsteht wie bei Flöhen ein „See“ aus Gewebeflüssigkeit und Blut. Die Aufnahme der Gewebsflüssigkeit, die den Wirkstoff enthält, sorgt für eine schnelle Abtötung der Parasiten.

Alle Wirkstoffe führen über den Insektenstoffwechsel letztendlich zum Tod von Flöhen und Zecken,  von Säugetieren werden sie nicht verstoffwechselt und sind für diese unschädlich. Der nicht verbrauchte Wirkstoff wird im Verlauf der Zeit  über den Kot ausgeschieden.

Tablette oder Spot on?

Innerhalb der ersten 3 Tage nach Behandlung mit einem Spot on sollten Hunde nicht gewaschen werden und auch nicht schwimmen. Nach Einnahme einer Kautablette ist sofortiges Baden möglich.

Umwelt, Bienen und Fische

Isoxazoline

Neue Wirkstoffe wie Furalaner werden als ungiftig (nichttoxisch) für Fische beschrieben. Zur Anreicherung in der Umwelt über die Ausscheidung im Hundekot und die Gefahr für Bienen  gibt es folgende Aussagen: der Wirkstoff wird nicht in Pflanzen angereichert und gelangt dadurch nicht an Bienen, Bienen nehmen keinen Kot auf und schließlich und endlich wird Hundekot eingesammelt  🙂

Neonicotinoide

Die letztendlich wegen ihrer Schädlichkeit für Bienen und andere Insekten in der Landwirtschaft verbotenen Neonicotinoide sind ebenfalls in einigen Zeckenschutzmitteln enthalten. Durch die lange Halbwertszeit  (abgekürzt HWZ,   die Zeitspanne, nach der die Wirkstoffmenge durch Abbau die Hälfte des Höchstwertes erreicht) von 2 –  3 Jahren  werden Neonics in Pflanzen aufgenommen. Die Wirkstoffmenge in Zeckenschutzmitteln wird als sehr gering beschrieben.

Permethrin

Permethrin wird schnell abgebaut und reichert sich nicht im Boden an. Fischtoxisch und giftig für Katzen. Permethrin wirkt repellierend, d.h. es hindert sowohl Flöhe,  als auch Zecken und Mücken bereits am Biss.

Phenylpyrazol

Bienentoxisch.