Bruno und das New Vision Veterinary Hospital, Ruanda

Bruno

 

Im April dieses Jahres lernte ich bei meinem  Aufenthalt in Ruanda und Mitarbeit im New Vision Veterinary Hospital – einer von österreichischen Kolleginnen  erbauten Klinik, Bruno kennen.
Bruno, ein Strassenhund, der das Glück hatte, von einer italienischen Familie aufgesammelt zu werden, landete in unserer Klinik. Seit linker Oberschenkel wies eine alte Fraktur auf, der Knochen war mehrfach zertrümmert, teilweise verwachsen,  die  Oberschenkelinnenseite  war vereitert mit aus der Haut ragenden Knochensplittern . Das Hinterbein war unbenutzbar, Bruno bewegte sich durch die  ständigen starken Schmerzen langsam und vorsichtig  und war insgesamt der allertraurigste aller je gesehenen Welpen.
Wir entschlossen uns,  das Bein trotz Infektionen und Verwachsungen im Hüftgelenk  zu amputieren . Mit einem Team, bestehend aus Dr. Jean Bosco Turikumwenayo, Dr. Beatrice Mukamulisa, der Nurse Philomene Batamuriza, 2 Praktikantinnen, mir UND dem ruandischen Staatsfernsehen …!!  wurde die OP in Kigali durchgeführt und Bruno postoperativ in der Klinik eingestellt und mit ausreichend Antibiotika und Schmerzmitteln versorgt.
Der erste Tag post op war wohl der erste relativ gesehene „schmerzfreie“ Tag für Bruno seit seinem  – aus dem unglücklichen Häufchen Elend vom Vortag wurde buchstäblich über  Nacht ein frecher, fröhlicher Hund , der genau einen Tag im Käfig war und dann 3 Wochen die gesamte Klinik bewohnte und kontrollierte
Diese Verhaltensänderung, quasi über Nacht durch simple  Schmerzmedikation  war ….einfach super 🙂

....das ist Bruno....
...bei der Vorstellung zur Operation..
...voll arm ....
Bruno´s rechtes Hinterbein ist durch den Oberschenkelbruch verkürzt und unbenutzbar...
.....der gebrochene Knochen hat die Haut durchbohrt.
...das Team des New Vision Veterinary Hospitals Dr. Beatrice Mukamulisa, Dr. Jean Bosco Turikumwenayo, , Philomene Batamuriza
..die Operation...
..nach der Narkose...
...am nächsten Morgen, ein paar Stunden nach der Op
alles gut 🙂

New Vision Veterinary Hospital

 

In Ruanda, einem ostafrikanischen Land in Äquatornähe, wurde vor mehreren Jahren durch österreichische TierärztInnen der Verein Endangered gegründet. Intention war es, den Schutz der Berggorillas zu unterstützen. Bald wurde klar, dass Tierschutz ohne Schutz der Menschen, die wegen des begrenzten Raumes in ständiger Konkurrenz mit den Tieren der Nationalparks leben, nicht möglich ist. 2011 übernahm der Verein Future4kids den humanitären Teil der Projekte von Endangered mit dem Ziel, 50 unbetreuten Kindern ein sicheres und liebevolles Zuhause zu geben. In der Nähe von Musanze (vormals Ruhengeri) entstand das „Montain Gorilla Education Centre“, es ist heute auch ein Zentrum für Berufs- und Allgemeinbildung für die Menschen der Umgebung. Dr. Otto Fischer, Tierarzt aus Korneuburg, einer der Initiatoren dieser Initiative, kam so in Kontakt mit ruandischen TierärztInnen, die an ihn den Wunsch herantrugen, eine tierärztliche Einrichtung zu schaffen. Sie berichteten von sehr schwierigen Umständen für eine qualitätsvolle tiermedizinische Arbeit, mangelhaften Diagnosemöglichkeiten und problematischen Tierhaltungsbedingungen. Durch die Untrennbarkeit von menschlicher und tierischer Gesundheit käme jede Verbesserung der tiermedizinischen Versorgung auch den menschlichen Bewohnern Ruandas zugute. So entstand das „Friends of Rwanda Veterinary Project“, dem sich bereits einige TierärztInnen aus Österreich, Deutschland und England angeschlossen haben.
Dank der Großzügigkeit einer Schweizer Stiftung, deren Ziel das Tierwohl ist, gelang es in kurzer Zeit, das „New Vision Veterinary Hospital“ (NVVH) in Musanze zu bauen. Im Juli 2016 wurde es eröffnet.
Es liegt am Fuße der Virunga-Vulkane, nahe am Volcanoes-¬Nationalpark in einer landwirtschaftlich genutzten Region, 80 km von der Hauptstadt Kigali entfernt.
Das Projekt steht vor enormen Herausforderungen: Kulturelle und wirtschaftliche Rahmenbedingungen weisen große Unterschiede zu denen in der westlichen Welt auf. Die Möglichkeiten der ländlichen Bevölkerung, für tierärztliche Leistungen zu bezahlen, sind begrenzt. Dies wird durch Projekte der Stiftung ausgeglichen. Gleichzeitig gibt es eine große Anzahl westlicher Haushalte, in denen Hunde und Katzen leben. Auch hier besteht der Bedarf nach tierärztlicher Leistung. Daher wurde ein Objekt in Kigali angemietet, um dort eine Zweigstelle zu eröffnen.

Der  gesamte Artikel von Dr. Bettina Horvat, eine der Leiterinnen der Klinik, ist  unter Artikel Ruanda/ Tierärzteverlag  nachzulesen

Tierklinik Ruanda,  New Vision Veterinary Hospital

https://www.facebook.com/nvvh.rw/

Eingang New Vision Vet Hospital
Akagera National Park
der Klinikleiter, Dr. Jean Bosco Turikumwenayo,
Praktikantin Germaine, Dr. Beatrice Mukamulisa, die Klinikleiterin von Musanze, Praktikantin Ruth, Philomene Batamuriza, unsere Vet-Assistentin Philomene Batamuriza
Philomene und Kenzie nach der Haarpflege
..ein Baby...
Bruno, siehe Bruno´s Geschichte
die Klinik in Kigali
das Wartezimmer
..und nochmal das DreamTeam..
der Behandlungsraum