Der Spalt eines gekippten Fensters sieht klein und wenig gefährlich aus – leider ist das Gegenteil der Fall. Ein Vogel auf einem Baum, das Miauen einer Freundin oder der Duft der Freiheit im Allgemeinen – schon setzt die Katze zum Sprung durch das Kippfenster an.
Im Sommer wird viel gelüftet, ununterbrochen auf die Katze zu achten ist kaum möglich, Wenn die Katze in einem Moment der Ablenkung von etwas unwiderstehlich angezogen wird, das nur durch den Fensterspalt zu erreichen , besteht immer die Gefahr, dass sie springt. Und hängen bleibt…
Grundsätzlich können sich Katzen durch engste Öffnungen durchzuzwängen, das kennen wir alle. Haben sie sich verschätzt, dann treten sie einfach den Rückzug an – bei einem Kippfenster ist das allerdings nicht möglich.
Kopf und Brust passen meist noch durch den Spalt, mit dem breiteren Becken bleiben Katzen in der Regel hängen. Der Sprung wird abrupt gestoppt, die Katze rutscht sofort nach unten und hängt in dem enger werdenden Spalt fest. Panischen Befreiungsversuche tun das ihre dazu…
Folgen sind massive Quetschungen sein, die zu Verletzungen von Muskelgewebe und Organen führen, auch Wirbelsäule und Knochen können betroffen sein. An den Stellen, an denen Fenster und Körper aufeinandertreffen, kommt es zwangsläufig zu einer Unterbrechung der Blutversorgung. Die Folge sind schwere neurologischen Schädigungen im Bereich der hinteren Gliedmaßen, die meist mit Lähmungserscheinungen verbunden sind. Gewebeschäden und mangelnde Blutversorgung führen darüber hinaus zu einer Produktion toxischer Stoffwechselprodukte, die auch Tage später noch durch die zunehmend funktionsfähige Durchblutung in den Körper ausgeschwemmt werden – mit schwerwiegenden Folgen für die Organe.
Die Tiermedizin hat für diesem Symptomenkomplex einen eigenen Fachausdruck geprägt – man spricht vom Kippfenstersyndrom.
Findet man seine Katze im gekippten Fenster, sollte man sofort versuchen, sie mit gegebener Vorsicht, zu befreien. Die Schock kann dazu führen, dass sich die Katze nach ihrer Befreiung oftmals ruhig verhält oder auch verkriecht, als wäre nichts gewesen.
Trotzdem: Das sofortige Aufsuchen einer tierärztlichen Praxis oder Klinik ist unumgänglich!!! Die Behandlung hängt naturgemäß von der Art und Schwere der Verletzungen ab und kann auch mal längere Zeit dauern, Physiotherapie für den Bewegungsapparat hilft den Katzen sehr.
Wie nun Lüften? ExpertInnen sagen, dass ordentliches Lüften sowieso nur mit komplett geöffnetem Fenster funktioniert….aber Achtung – ist das Fenster nicht ordentlich gesichert, hat man zwar keine Kippfenster Katze, dafür aber eine Fenstersturz Katze.
Wer Kippfensterschutz Katze googelt, findet auch fürs Kippen zahlreiche Lösungen!
Foto: Daniel Hoppel, „Bahiti“, die Wanderkatze