Die schnarchende Bulldogge

 

Hunde und Katzen zählen zu den beliebtesten Haustieren. Sowohl bei Hunden als auch Katzen gibt es einige Vertreter, die durch das sogenannte Kindchenschema – runder, kurzer Kopf und  verhältnismäßig große Augen bestechen. Die bekanntesten sind wohl Französische und Englische Bulldoggen, Möpse,  Boston Terrier und Perserkatzen. Ihre Kurzköpfigkeit bedient beim Menschen einen Schlüsselreiz für Brutpflege und Fürsorge, deshalb werden sie als besonders süß empfunden.

Unglücklicherweise leiden diese Rassen, bedingt durch die Deformation des Kopfes und der Einengung der oberen Atemwege häufig an  chronischer Atemnot . Erkrankungen, die durch die Zucht entstehen und die oberen Atemwege betreffen, werden unter dem Begriff „Brachycephales Obstructives Syndrom“ (BOS) zusammengefasst. Übersetzen kann man das ungefähr mit „kurzköpfigem Einengungssyndrom“  🙂

Die Atemprobleme umfassen viele Symptome:

  • wie lautes Schnarchen, auch im Wachzustand
  • chronisch verschleimte Atemwege
  • Würgen oder sogar Brechen nach Belastung
  • generelle Belastungsintoleranz, blaue Zunge
  • Kurzatmigkeit bis hin zum Kollaps
  • Rückwärtsniesen
  • Probleme bei der Thermoregulation – die Tiere überhitzen leicht
  • Schlafstörungen durch Apnoephasen (Aussetzen der Atmung) und dadurch bedingte chronische Müdigkeit
  • im schlimmsten Fall akuter Erstickungstod

Brachiocephale Rassen zeichnet ihr einzigartiges und einnehmendes Wesen aus. Zum Glück kann Tieren, die unter Symptomen der BOS leiden in gewissem Maße geholfen werden. Wichtig sind von Seiten der Besitzer*innen gute Gewichtskontrolle, Fitness und Temperaturmanagement.

Auch verschiedene chirurgische Eingriffe sind möglich, um die Atemwege zu erweitern bzw. „freizulegen“. Zu den Standardoperationen gehören die Nasenlocherweiterung und die Kürzung des Gaumensegels. Mit diesen beiden Eingriffen kann der Mehrheit der betroffenen Tiere gut geholfen und ihre Atemprobleme deutlich gelindert werden. Die Symptome der BOS werden im Alter zunehmend schwerwiegender, deshalb sollte eine chirurgische Intervention möglichst in jungen Jahren durchgeführt werden. Die Operationen können einem Tier deutliche Erleichterung verschaffen.

„Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos“ sagte schon Loriot  – in diesem Sinne wünschen wir Ihnen und Ihren Vierbeinern alles Gute und viel Luft zum Atmen!

Foto: Dieser Französischen Bulldogge wurden bei uns die deutlich zu engen Nasenlöcher erweitert und das Gaumensegel gekürzt. Lebensqualität und Lebensfreude der Patientin sind beträchtlich angestiegen!                                                                                                                © Viktoria Remer.