EU und Tierschutz – Tiere als fühlende Wesen

Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen,  wie sie ihre Tiere behandeln.
(Mahadma Gandhi)

 

Dem Vertrag von Amsterdam (1997) wurde ein „Protokoll über den Tierschutz und das Wohlergehen der Tiere“ beigefügt. Im Protokoll ist festgeschrieben, dass Tiere als fühlende Wesen anerkannt werden und ihnen keine vermeidbaren Schmerzen oder Leiden zugefügt werden dürfen. In vielen nationalen Tierschutzgesetzen wurden 1997 Tiere noch als „Sache“ betrachtet.

Die „Intergroup for Animal Welfare“ ist einer der ältesten und populärsten Intergroups des Europäischen Parlaments und übernimmt im Themenkomplex „Tierschutz“ einen großen Teil der Arbeit. Intergroups sind regelmäßig tagende, fraktionsübergreifende Netzwerke von Abgeordneten des Europäischen Parlaments, die sich zu einem bestimmten Thema engagieren. Die Österreicherin Karin Kaderbach ist seit 2015 Vizepräsidentin der Intergroup. Animal Welfare Intergroup

In der EU gelten einige der weltweit höchsten regulatorischen Tierschutzstandards, darunter allgemeinde Anforderungen an Haltung, Haltung, Transport und Schlachtung von Nutztieren. Einer Eurobarometer Umfrage zufolge hält die absolute Mehrheit der EuropäerInnen Tierschutz für sehr wichtig, und hofft, dass Verbesserungen in diesem Bereich erziehlt werden. Unter anderem deshalb wurde 2012 eine „EU Strategie zur Tierwohlfahrt“ eingeführt, um sicherzustellen, dass diese Standards in allen Ländern der EU angewendet und durchgesetzt werden.

… jedes Jahr werden in Europas Schlachthöfen gut 360 Millionen Schweine, Schafe, Ziegen und Rinder sowie mehrere Milliarden Stück Geflügel geschlachtet. Weitere gut 25 Millionen Tiere werden zur Herstellung von Pelzen getötet….

BürgerInnen der EU zeigen sich zunehmend besorgt über die Auswirkungen der industriellen Nahrungsproduktion auf die Gesundheit von Mensch und Tier bzw. den Schutz von Nutztieren generell.

Trotz neuer Richtlinien für Lebendentransporte (absolut nicht ausreichend) und der rechtlichen Verpflichtung, Tiere als fühlende Lebewesen wahrzunehmen, gibt es noch viel zu tun. Absolut unzureichende Haltungs- und Transportbedingungen, Insektensterben durch Verwendung von Pestiziden oder der massive Einsatz von Antibiotika bei Nutztieren – notwendig durch die Haltungsbedingungen in der industriellen Tierproduktion, sind nur einige wenige  Themen mit Handlungsbedarf.

Richtlinien zum Mindeststandards für Nutzkaninchen, Tiertransport 2018 und das Wohlergehen von Masthühnern werden als wichtige Errungenschaften der letzten Jahre bezeichnet……verbesserungswürdige Minimalstandards sind zweifellos ein Anfang.

Leider endet Tierschutz häufig an EU Außengrenzen – der Tiertransport in Drittländer – Folge des Handels mit Lebendtieren ist ein absolut grauenhaftes  Kapitel des profitorientierten  Umgangs mit „Nutztieren“ – gerade sie verdienen unseren Schutz.

Manfred Karremann dokumentiert Tiertransporte seit Jahrzehnten:

https://www.zdf.de/dokumentation/37-grad/37-geheimsache-tiertransporte-100.html

https://www.youtube.com/watch?v=-YHC6gADcN4

Positionen der österreichischer EU-KandidatInnen zu tierschutzpolitischen Themen:

https://media.4-paws.org/3/8/d/c/38dcae8f9ad512166cbadb07665401ce0038d065/VP%20Ergebnisse_Wahlpr%C3%BCfsteine%20Europawahl%202019.pdf

Nahrungsmittelsicherheit in der EU

https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/animal-welfare