Feuerwerke und Böller: Sylvester ist für viele Tiere der schlimmste Tag des Jahres, für Wildtiere unter Umständen sogar der letzte…
Mittlerweile verzichten viele Städte auf große Feuerwerke, Graz hat zum Beispiel auf eine Lasershow umgestellt, Innsbruck auf eine Wassershow. Aber quer durch Österreich werden viele Böller und Leuchtraketen privat gezündet, im Heimatort, in Hütten, in den Bergen. Das Entzünden von Raketen ist zwar im Ortsgebiet verboten, aber kaum zu kontrollieren. Ein völliges Verbot privater Feuerwerke wird mittlerweile von vielen Seiten gefordert, vom Verband der österreichischen Pyrotechnik aber energisch zurückgewiesen. Der Handel reagiert, Billa und Lidl verkaufen seit längerem keine Feuerwerke mehr, Hofer, Spar und Penny seit heuer – aber Verkauf verlagert sich dann eben auf Standln oder wie überall – ins Internet.
Was für viele von uns traditionell zum Jahreswechsel gehört, richtet andernorts großen Schaden an – von Feinstaubhöchstwerten bis zum Fiasko für die Tierwelt.
Der Lärm ängstigt neben Kindern und alten Menschen natürlich besonders Tiere mit ihrem viel besseren Gehör – ob wild oder in unserer Obhut. Licht- und Geruchsbelastung durch Feuerwerkskörper tragen zusätzlich zur Panik bei. Auch bleibende Gehörschäden und Verletzungen am Körper durch verirrte Feuerwerkskörper sind keine Seltenheit – weder bei Menschen noch Tieren. Für MitbürgerInnen mit Kriegsvergangenheit ist die Sylvesterknallerei sowieso ein Alptraum
Wildtiere haben in der Sylvesternacht generell ein deutlich höheres Risiko zu sterben. Der Energiehaushalt ist im Winter auf Sparflamme geschaltet – um die kalte und futterarme Zeit überhaupt überleben zu können. Stress und panisches Flüchten verbrauchen große Mengen an Energie, was die Tiere massiv schwächt. Häufig werden auch vertraute Futterplätze in Panik verlassen und Hunger gefährdet die Tiere weiter. Vor allem in den Bergen und in Waldnähe sind Feuerwerke und Böller komplett fehl am Platz.
Wildtier- und Vogelauffangstationen können die Panik ihrer Insassen live miterleben. Vögel brechen sich bei Fluchtversuchen die Flügel, Rehe springen gegen den Zaun, Pferdebesitzerinnen schaufeln doppelt so viele Knödel wie sonst von ihren Koppeln.
Bleiben die Hunde, deren Stress für uns am offensichtlichsten ist. Sich zu fürchten ist das eine, abzuhauen, weil im Ort ungefähr ab Weihnachten Raketen getestet werden müssen, das andere. Hunde werden nach ihrer Flucht vor der Knallerei häufig fünf Orte weiter weg gefunden – allerdings nur, wenn sie im Straßenverkehr aufpassen. Auf der Facebook Seite „Hunde-Such-Hilfe“ https://www.facebook.com/HundeSuchHilfe gehen zu Sylvester im Minutentakt Meldungen über entlaufene Hunde ein….
Tipps für Sylvester mit Hund gibt es viele, siehe die FB Seiten zahlreicher tierärztlicher Praxen. UND es gibt die Möglichkeit, besonders ängstlichen Tieren am Sylvestertag ein Beruhigungsmittel zu verabreichen, da Ängste und Phobien bei betroffenen Hunden in aller Regel von Jahr zu Jahr schlimmer werden.
PS: Auch Katzen und Heimtiere wie Kaninchen und Meerschweinchen leiden unter dem Lärm, Vorhänge zu, leise Musik, ev Käfig abdecken können hier abhelfen. Katzen sollten in dieser Nacht mal zuhause sein …