Definitionen & Ursachen
Angst ist durch heftige Verhaltensreaktionen charakterisiert. Das Tier ist dann weder psychisch noch körperlich zur Erforschung des unbekannten oder bekannten Reizes bzw. zur Flucht in der Lage. Es empfindet die Lage als aussichtslos. Ängstlichkeit ist dagegen ein andauernder, diffuser Stress- und Angstzustand, der von wechselnden und vielfach minimalen Reizen in der Umwelt ausgelöst wird. Er ist mit Vorahnung und folglich übersteigerter Wachsamkeit gegenüber kleinsten Veränderungen in der alltäglichen Umgebung und oftmals mit körperlichen Symptomen verbunden. Die Tiere werden in ihren Verhaltensweisen zunehmend gehemmt und suchen Entlastung in Ersatzhandlungen. Schlussendlich kann anhaltender Stress und Ängstlichkeit zu Verhaltensstörungen und schweren Organerkrankungen führen.
Neben einer gewissen genetischen Veranlagung wird Ängstlichkeit durch eine reizarme Entwicklung im Welpenalter (wenig Kontakt zu Menschen und anderen Tieren) und/oder durch unangenehme Erfahrungen während der Pubertät verursacht. Oftmals überträgt sich aber auch der hektische und stressige Lebensstil vieler Menschen auf ihre Tiere, was bei ihnen Stress und Angst auslösen kann.
Häufige Auslöser von Stress- und Angstverhalten
- Gewitter / Lärmbelästigung
- Sylvester / Feuerwerk
- Zwingerhaltung
- Autofahrten / Reisen
- Aufenthalt in Tierpension
- Besuche beim Hundefriseur / Tierarzt
- Geringe Sozialkontakte (zu langes/häufiges Alleinsein)
- Trennungsangst
- Depression
- Haltung mehrerer bzw. neuer Haustiere
- Unklare Rangordnungsverhältnisse
- Veränderungen in der Wohnung (z.B. neuer Teppich, Möbel, Geräusche usw.)
- Umzug
- Kinder / Familienzuwachs / Partnerwechsel
- Stillzeit
Stress und Angst bedingte Symptome beim Hund
Beim Hund sind Verhaltensexperten und Tierärzten eine Vielzahl Stress und Angst bedingte Verhaltensstörungen bekannt, doch werden diese nicht selten von den Tierhaltern – insbesondere am Anfang – aus Unwissenheit übersehen.
Typische Stress und Angst bedingte Symptome beim Hund sind:
- Verminderter Spiel- und Erkundungstrieb
- Gesteigerte oder herabgesetzte Interaktion mit Menschen und anderen Tieren
- Zutraulichkeit nimmt ab
- Unruhe, Nervosität
- Hecheln
- Schwitzen an den Pfoten
- Verändertes Fressverhalten (gesteigerte Nahrungsaufnahme oder auch Appetitlosigkeit)
- Speicheln
- Erbrechen
- Unkontrolliertes Urinieren oder gar Kotabsetzen
- Schlafstörungen
- Exzessives Putzverhalten
- Benagen von Krallen, Pfoten oder Schwanz
- Erweiterte Pupillen
- Vermehrtes Bellen, Knurren oder Jaulen
- Vermehrtes Auftreten von Angst- und Fluchtverhalten sowie Unterwürfigkeitsgesten
- Angstbeißen
- Hängende Ohren und Rute
- Geweitete Pupillen
- Aggression
- Achtung! Ein Hund, der häufig unter Angstzuständen leidet, lernt in diesem überwachsamen, angespannten Zustand schnell, sich durch aggressives Verhalten alles und jeden vom Leib zu halten. Diesen chronisch ängstlichen Hunden fehlt aufgrund ihrer Erkrankung eine vernünftige Selbstkontrolle. Daher stellen sie eine nicht zu unterschätzende Gefahr für Menschen und andere Tiere dar.
Folgen
Aus anhaltenden Stress- und Angstzustände können bei Hund und Katze psychische und gesundheitliche Probleme resultieren. Folgende Organerkrankungen können die Folge sein:
- Verdauungsstörungen
- Übergeben, Reizdarmsyndrom
- Hautprobleme
- Wundlecken, Hautjucken verbunden mit einer Entzündung der Haut (Atopische Dermatitis)
- Herz-Kreislauf-System
- Hyperventilation, Herzrasen, Entzündungen der Herzklappen
- Harnwegsinfektionen
- Erkrankungen des Zentralnervensystems
- Immunsuppression
- Daher sind stress- und angstbedingte Verhaltensstörungen unbedingt ernst zu nehmen und müssen behandelt werden.
Behandlungsmöglichkeiten
Verhaltenstherapie
Vor allem für Hunde stellt ein konsequent durchgeführtes Verhaltenstraining eine Möglichkeit der Behandlung bei Stress und Angst bedingten Verhaltensstörungen dar. Verhaltenstraining ist langwierig und zeitintensiv.
Psychopharmaka
Der Einsatz von Psychopharmaka bei Angstzuständen hat das Ziel, die Erregung zu dämpfen. So sind Benzodiazepine Valium – klassische Beruhigungsmittel. Als Nebenwirkungen treten häufig Sedation, Aggression, Gedächtnis- und Wiedererkennungsverlust sowie überschießende Reaktionen auf.
Pheromone
Pheromone sind spezielle Geruchsstoffe. Ein Sender gibt ein Signal in Form einer chemischen Substanz ab. Dieser Stoff wird über ein Medium, z.B. die Luft übertragen. Beim Empfänger, z.B. Hund oder Katze, reagiert der Stoff mit den Pheromonrezeptoren und löst eine positive Verhaltensreaktion aus.
Naturprodukte
Verschiedenen Naturprodukten, wie beispielsweise Bachblüten, wird ebenfalls eine Angst lösende Wirkung zugeschrieben.
Caseinhydrolysat
Caseinhydrolysat entsteht bei Säuglingen durch die Verdauung von (Mutter)Milch, indem das Milcheiweiß Casein durch das Enzym Trypsin gespalten wird
Caseinhydrolysat hat eine beruhigende und entspannende Wirkung, weshalb die Gabe von Caseinhydrolysat eine alternative Möglichkeit darstellt, das Wohlbefinden von Hunden und Katzen, die unter Stress und Angst leiden, zu verbessern.
Diese Möglichkeit bietet sich vor allem dann an, wenn vorhersehbare Stress- und Angstsituationen wie Tierpension, Verreisen oder Umzug bevorstehen.
Veränderung der Umgebung
Sofern die Angst auslösenden Faktoren ausgemacht und in der näheren Umgebung gefunden werden konnten, ist die Veränderung der Umgebung ein möglicher Ansatz, dem Tier seine Angst zu nehmen. Auf der anderen Seite bergen größere Veränderungen immer die Gefahr, bei den Tieren auch Angst auszulösen. Daher müssen Veränderungen sehr behutsam durchgeführt werden.
Fütterung
Mit dem Futter „Calm“, das spezielle Inhaltsstoffe zur Stressreduktion enthält, steht ein weiterer Baustein zur Bekämpfung von Angst und Stress zur Verfügung.
Sollten Sie Fragen haben, stehen wir selbstverständlich gerne zur Verfügung