Feuerwerksphobie oder Angst?
Ein Erschrecken bei einem lauten, plötzlichen Geräusch gehört zum normalen Verhalten unserer Hunde. Wenn die gezeigte Reaktion nicht mehr der Situation angemessen ist und das Angstverhalten eskaliert, spricht man von einer Geräuschphobie. Die Sylvester- oder Feuerwerksphobie ist neben der Gewitterphobie die bekannteste Geräuschphobie beim Hund.
Prinzipiell ist Angst eine natürliche Reaktion auf Gefahr. In einem gesunden Maß sichert Angst unser aller Überleben, Tier und Mensch , indem sie uns vor Bedrohung zurückschrecken lässt. Im Unterschied zur gesunden Angst ist die Angst bei einer Phobie krankhaft übersteigert und beeinträchtigt das Leben der betroffenen Hunde und ihrer Menschen meist erheblich.
Während Ängste entstehen können, ohne dass das betroffene Tier etwas über deren Herkunft weiß, liegt bei der Phobie eine relativ genaue Vorstellung der Bedrohung vor.
Bei einigen Rassen besteht eine genetische Veranlagung zur Lärmempfindlichkeit, zum Beispiel bei Hütehunden oder Lagotto Romagnolos. Häufig ist auch mangelnde Sozialisation wie bei der Aufzucht eines Welpen in reizarmer Umgebung die Ursache. Betroffen sind auch alte Hunde: da Angststörungen im fortgeschrittenen Alter intensiver werden können, verschlechtern sich auch milde Geräuschphobien jedes Jahr – es sei denn, der Hund wird schwerhörig. Neueren Untersuchungen zu Folge reagieren Schmerzpatienten mehr als normale Tiere auf Lärm und profitieren sehr von beruhigenden Mitteln.
Die Lärmbelastung zu Sylvester ist allerdings grundsätzlich für jeden Hund eine Stressbelastung.
Feuerwerksphobie kann bei jedem Hund jederzeit entstehen, wenn er besonders intensivem Lärm durch Raketen und Böller ausgesetzt ist. Die anhaltende Lärmbelastung ist eine massive Reizüberflutung, der der Hund nicht ausweichen kann. Der entstehende Stress ist irgendwann nicht mehr zu kontrollieren, es kommt zu einer Panikreaktion.
Das Alleinsein während eines Feuerwerks kann die Entstehung einer Geräuschphobie begünstigen.
Ist die Geräuschphobie einmal etabliert, kommt es auch zur „Angst vor der Angst“ und zu einer entsprechenden negativen Erwartungshaltung – auch bei abgeschwächten Reizen wie einem leisen Geräusch oder verknüpften Reizen wie z.B Herrichten des Raclettes zu Sylvester.
Auch die spezielle Atmosphäre vor einem Gewitter beispielsweise kann bei phobischen Hunden bereits zu Panik führen.
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